Jean et Blandine Chelini, Histoire de I'Eglise

Nos racines pour comprendre notre présent Jean et Blandine Chelini, Histoire de I'Eglise. Nos racines pour comprendre notre présent. Paris: Centurion 1993. 448 S. Kart. F 149.-.

J. Chelini, Professor für Geschichte an der Universität von Aix-Marseille-Ill, ist Direktor des Instituts für Kirchenrecht und Kirchengeschichte. Von ihm stammen eine Reihe von Arbeiten über die Geschichte der Kirche. Er ist Spezialist für das Mittelalter, hat aber auch viel in der modernen Zeit gearbeitet. Eine seiner Stärken ist es, die Geschichte einem breiteren Leserkreis zugänglich machen zu können. Er hat dieses Buch zusammen mit seiner Tochter, Professorin am Lyzeum von Marseille, abgefaßt.

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Es besteht aus sechs Teilen mit insgesamt 30 Kapiteln. Vorangestellt ist ein Kapitel über die Anfänge, also insbesondere die Zeugnisse der Schrift. Die einzelnen Teile behandeln die Zeit der Gemeinden (die Jerusalemer Urgemeinde, die Ausbreitung des Christentums im Orient, die Ausbreitung des Christentums im römischen Reich bis zu den Verfolgungen der Christen), die communio der Kirchen (4. und 5. Jahrhundert, insbesondere auch Konstantin, die Kirchen und die Barbaren, das Mönchtum), die Christenheit (vom Beginn des Mittelalters im Westen über die byzantinische Kirche, den Kampf des Papsttums gegen den Einfluß der Laien, die Kreuzzüge, das 13. Jahrhundert, die Häresien, den Albigenser-Kreuzzug und die Inquisition sowie die neuen Orden, das mittelalterliche Denken, insbesondere die Entstehung der Universitäten und das Monopol des Aristoteles, die Zeit der Päpste in Avignon, den Konziliarismus, die Unionsbestrebungen zwischen Rom und Byzanz bis zur Entwicklung der Nationalkirchen), die sogenannten "églises affrontées" (d. h. Renaissance und Reformation, die katholische Reform, christliche Intoleranz sowie die Mission im 16. und 17. Jahrhundert), die Kirche und die Neuzeit (der Triumph der Aufklärung, Kirche und Französische Revolution, der Papst und Napoleon, das Europa der Gegenrevolution, die großen Missionen des 19. Jahrhunderts in Kanada, den Vereinigten Staaten, in Südamerika, im Orient, im schwarzen Afrika und in Nordafrika. die Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Zeiten des Totalitarismus) und die Entwicklung vom Konzil zum Dialog (die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Applikation des Konzils, insbesondere auch die Widerstände von Marcel Lefèbvre, das Treffen Pauls VI. im Heiligen Land mit Patriarch Athenagoras, aber auch der Verzicht Pauls VI. auf die Tiara, die Ostpolitik und die Kirche auf dem Weg zur Menschlichkeit). Abgeschlossen wird das Buch mit dem Kapitel über die Kirche und die Christen am Beginn des 3. Jahrtausends. Die Autoren scheuen sich also nicht, auch die kritischen und die heutigen Fragen von seiten des Historikers anzugehen.

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Jedem Kapitel ist ein Glossar beigegeben. Karten tragen zum Verständnis der Geschichte bei. Am Ende des Buches findet sich eine Chronologie, in der die politischen Ereignisse der allgemeinen Geschichte der Kirche gegenübergestellt sind. Das Buch ist durch einen Index (nach Personen und geographischen Bezeichnungen gegliedert) gut erschlossen.

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Mit diesem Werk liegt wiederum eine leicht faßliche, umfassende und auch von den heutigen Fragen her geschriebene Geschichte der Kirche vor. Sie ist jedem  zu empfehlen, der einen Weg durch die Geschichte, eine rasche Information über ein historisches Faktum oder eine kurze, knappe terminologische Erklärung sucht. Wer tiefer gehen will, wird auf entsprechende Literatur verwiesen.

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Richard Puza